Komplexe Baumaßnahmen Transportkanal Puschkinstraße-Stauffenbergallee
Der Erfurter Entwässerungsbetrieb hat es sich zur Aufgabe gemacht, sein Abwasserbeseitigungskonzept bis 2035 weitestgehend umzusetzen. Dazu zählt nicht nur die Erschließung aller Ortsteile und deren Anbindung an das bestehende Kanalnetz. Vor allem heißt es auch, das vorhandene Kanalnetz zu warten, instand zu setzen und auszubauen.
Das Vorhaben „Transportkanal Puschkinstraße-Stauffenbergallee“ setzt genau dort an. Der neue Transportkanal hat die Aufgabe, Drosselabflüsse des bestehenden Regenrückhaltebeckens Löberwallgraben, des im Bau befindlichen Beckens Müfflingstraße und des geplanten Beckens in der Puschkinstraße abzukoppeln und direkt in den Hauptsammler (HS 16) in Richtung Kläranlage abzuleiten. Das Becken Puschkinstraße soll funktional als Stauraumkanal DN 1600 bis DN 1800 in den Transportkanal zwischen Puschkinstraße, Löberwallgraben und Spielbergtor integriert werden. Mit Fertigstellung des Bauvorhabens sollen perspektivisch mehrere Regenüberläufe in die Gera abgelöst und damit die Schmutzfrachtbelastung der Gera gesenkt werden. Weiterhin wird die hydraulische Belastung der Kläranlage Erfurt Kühnhausen reduziert.
Das Bauvorhaben ist Teil des Plans zur Sanierung des Erfurter Mischwasserkanalnetzes.
Am 5. August 2024 startet der Erfurter Entwässerungsbetrieb mit seinem umfangreichen Bauprojekt „Transportkanal Puschkinstraße-Stauffenbergallee“. Der erste Bauabschnitt erstreckt sich vom Schmidtstedter Knoten bis Stauffenbergallee/Ecke Trommsdorffstraße.
Aufgrund der innerstädtischen Lage – es sind Parkanlagen, Hauptverkehrsstraßen, Brücken, Gleisanlagen der Straßenbahn sowie mehrere Medientrassen zu queren – hat sich der Erfurter Entwässerungsbetrieb für eine vorwiegend geschlossene Bauweise entschieden. Aus diesem Grund kommt ein unterirdisches Rohrvortriebsverfahren, das sogenannte Microtunneling mit Spülförderung, zur Anwendung.
Mit dem Microtunneling können Kanäle nahezu grabenlos und ferngesteuert verlegt werden. Benötigt werden lediglich Start- und Zielgruben. Vom Startschacht aus wird mithilfe eines Vortriebgerätes, das mit einem Bohrkopf und Presstechnik ausgestattet ist, ein neues Kanalrohr bis zur Zielgrube vorgetrieben. Dazu werden einzelne Rohre nach und nach in den Startschacht herabgelassen und nacheinander hinter dem Vortriebsgerät installiert und in Richtung Zielgrube geschoben. Um dafür Platz zu schaffen, wird der überschüssige Boden über ein Beförderungssystem am Bohrkopf direkt in einen Container im Baustellenbereich gepumpt. Die Steuerung der Geräte erfolgt manuell über einen speziell ausgestatteten Steuerungscontainer.
Das unterirdische Rohrvortriebsverfahren wurde gewählt, weil seine Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft, Verkehr und Mensch wesentlich geringer sind, als bei einer offenen Bauweise.
Trotz der umweltschonenden Bauart wird vor- und während der Bauausführung eine dendrologische Bauüberwachung hinzugezogen, um die vorhanden Bäume im Bereich der geplanten Baugruben zu schützen.
Bauvorhaben und Verkehrsführung
Die Gesamtmaßnahme wird in mehreren Bauabschnitten realisiert. Folgender Bauablauf ist geplant (Stand April 2024):
1. Bauabschnitt
Bau des Transportkanals (DN 800) zwischen Spielbergtor und Stauffenbergallee
2. Bauabschnitt
Bau des Transportkanals (DN 1800) einschließlich Drosselbauwerk (Spielbergtor) zwischen Löberwallgraben (östlich der Löberstraße) und Spielbergtor sowie Bau des Transportkanals (DN 1600) zwischen westlichem und östlichem Löberwallgraben
3. Bauabschnitt
Umbau des Trennbauwerkes vor dem Regenrückhaltebecken, Errichtung eines Schieberschachtbauwerkes und einer neuen Drosselleitung (DN 300) in der Löberstraße
4. Bauabschnitt
Komplexmaßnahme Löberwallgraben zwischen Löberstraße und Richard-Eiling-Straße inkl. Kanalerneuerung und grundhaftem Straßenbau
Herstellen eines Drosselbauwerkes (Löberwallgraben), Bau eines Trennbauwerkes mit Entlastungskanal (DN 1200) zum Gera-Flutgraben sowie Bau eines Kanals (DN 600) inkl. Hausanschlüsse, Herstellen von Verbindungsschächten zum Transportkanal (ab hier Staukanal)
5. Bauabschnitt
Bau von Schachtbauwerken entlang der Trasse des Transportkanals
6. Bauabschnitt
Fortführung des Staukanals (DN 1600) von der Puschkinstraße bis zur Heinrich-Mann-Straße (je nach Wasserrecht)
Übersichtslageplan und Koordinierter Leitungsplan
Lageplan Bauvorhaben Transportkanal Puschkinstraße-Stauffenbergallee
Herausgeber: Stadtverwaltung Erfurt
Der Plan zeigt die einzelnen Abschnitte in denen der Transportkanal gebaut wird.
Koordinierter Leitungsplan 1. Bauabschnitt Transportkanal Puschkinstraße-Stauffenbergallee
Copyright: Stadtverwaltung Erfurt
Redaktion: Tiefbau- und Verkehrsamt
Der Plan zeigt alle Leitungen die im Baufeld des ersten Bauabschnittes verlaufen.
Jede Bauphase wird ihre eigenen Anforderungen stellen und veränderte Verkehrsführungen, Wegfall von Parkmöglichkeiten sowie Lärm- und Staubbelästigung mit sich bringen. Insbesondere bei der Realisierung des 1. Bauabschnitts wird es zu erheblichen Verkehrseinschränkungen im Bereich des Schmidtstedter Knotens und der Stauffenbergallee kommen. Die für den unterirdischen Vortrieb erforderlichen Start- und Zielgrubenbefinden sich größtenteils in den Fahrbahnbereichen, an denen der fließende Verkehr vorbei geleitet werden muss. Alle beteiligten Akteure bitten die Verkehrsteilnehmer und Anwohner um Verständnis und Geduld während der Bauzeit. Sie sind sich der schwierigen Situation bewusst und bemühen sich natürlich, die unvermeidbaren Beeinträchtigungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Rückfragen beantworten die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tiefbau- und Verkehrsamtes.
Bauvorbereitung: Frau Greßler, Tel. 0361 655-3167